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Hygienische
Aspekte beim Einsatz von Meerschweinchen bei tiergestützten
Einsätzen
von Marion Reich
veterinärmedizinische Beratung: Dr. Frank Künzel
Therapietiere,
egal welcher Art, sollten immer artgerecht gehalten und gut auf
den Menschen sozialisiert werden. Außerdem ist es wesentlich,
dass nur gesunde Tiere zum Einsatz kommen!
Trotzdem
gibt es beim Einsatz von Tieren - und daher auch beim Einsatz
von Meerschweinchen - einige hygienische Aspekte, die man zum
Wohl der Tiere und der Klienten beachten sollte:
- Meerschweinchen
werden nicht stubenrein und sie werden auch nicht hundertprozentig
"schoßrein" (Näheres dazu lesen Sie hier.)
Daher sollte man beim Einsatz von Meerschweinchen immer eine
urindichte Unterlage verwenden und die Kotbällchen laufend
entfernen.
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Außerdem ist zu beachten, dass Meerschweinchen in Stresssituationen
nervös bedingten Durchfall zeigen können, der
auch einige Stunden nach dem Stresserlebnis auftreten kann.
In diesem Fall sind die Rahmenbedingungen des Einsatzes der
Meerschweinchen grundlegend zu überdenken! (Näheres
zu Stress-Symptomen)
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Das Immunsystem alter Menschen und kleiner Kinder ist nicht
so gut ausgeprägt wie bei einem gesunden Erwachsenen. Insofern
sind alte Menschen und Kinder auch für Zoonosen
anfälliger, also Krankheiten, die vom Tier auf den Menschen
übertragen werden können. Die Zoonose mit der größten
Relevanz bei Meerschweinchen ist die Hautpilzinfektion.
Tiere, die das geringste Anzeichen einer Pilzerkrankung zeigen
(haarlose Stellen im Fell mit Schuppenbildung etc.), sollten
daher niemals eingesetzt werden. Auch Tiere, die sich häufiger
kratzen als normal, sind genau zu beobachten und am besten einem
meerschweinchenkundigen Tierarzt vorzustellen.
Außerdem darf man nicht außer Acht lassen, dass sich
Meerschweinchen auch bei Pilzinfektionen des Klienten anstecken
können und dass gestresste Tiere anfälliger für
Pilzinfektionen sind.
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Für den tiergestützten Einsatz sollten immer nur Meerschweinchen
in Betracht gezogen werden, die einerseits keine übertriebene
Angst dem Menschen und/oder ungewohnten Situationen gegenüber
zeigen, die aber andererseits auch nicht bissig sind.
Der Biss eines Meerschweinchens birgt zwar kein großes
Risiko, ist aber für den Klienten doch ein negatives Erlebnis
mit dem Tier. Während Bisse zwischen Meerschweinchen meist
im dichten Fell abgefangen werden und zu keinen Hautverletzungen
führen, können sie auf der menschlichen Haut durchaus
zu Kratzern und auch blutenden Wunden führen. Eine Desinfektion
ist in solchen Fällen anzuraten. (Näheres zur Bissigkeit
von Meerschweinchen)
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