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"Schoßrein"-Training
von Marion Reich
Meerschweinchen
werden nicht zuverlässig stubenrein. Man kann ihnen aber sehr
wohl beibringen, dass sie es anzeigen, bevor sie sich erleichtern,
wenn man sie am Arm oder auf dem Schoß hat. Da viele Meerschweinchen
von Natur aus dazu neigen, das unmittelbare Nest nicht zu beschmutzen,
muss man eigentlich nur diese Veranlagung zu seinem eigenen Vorteil
nutzen. Das "Schoßrein"-Training hat aber noch einen
weiteren Vorteil: Die Tiere können auf diese Weise den Endpunkt
der "Kuscheleinheit" selbst bestimmen. Gerade scheue Tiere
können so Selbstvertrauen aufbauen. Und auch wenn viele Meerschweinchen
dann schon nach kurzer oder kürzester Zeit melden, dass sie
in den Käfig zurückgesetzt werden möchten, hat diese
kurze Zeit, die man in beiderseitigem Einverständnis miteinander
verbringt, eine ganz andere Qualität, als wenn man das Tier
still duldend lange Zeit am Arm hat.
Meerschweinchen
zeigen normalerweise an, dass gleich eine Überschwemmung
bevorsteht, indem sie am Arm unruhig werden. Ein paar Schritte
nach hinten und ein Anheben des Hinterteils sind ebenfalls untrügliche
Hinweise. Am Anfang setzt man das Tier dann einfach in den Käfig
zurück. (Im letzten Fall sollte man allerdings sehr schnell
handeln, da man die ersten Hinweise schon übersehen hat und
eine Überschwemmung unmittelbar bevorsteht.)
Aber auch wenn die Überschwemmung gerade stattgefunden hat,
setzt man das Tier einfach möglichst umgehend in den Käfig
zurück. Es hat keinen Sinn, mit dem Tier zu schimpfen oder
es irgendwie zu bestrafen!
Die
Tiere lernen im Allgemeinen schnell, dass es nicht erwünscht
ist, sich zu erleichtern, wenn sie am Arm gehalten werden, und
dass ihr unruhiges Verhalten eine Möglichkeit ist, wieder
abgesetzt zu werden. Denn Meerschweinchen können es zwar
lernen, die gemeinsamen Kuschelstunden zu genießen, wenn
man sich viel mit den Tieren beschäftigt, von Geburt an sind
Meerschweinchen aber keine Kuscheltiere, sodass jedes Gehaltenwerden
für das Tier anfangs durchwegs negativ ist. Es ist allerdings
schon in Hinblick auf eine möglicherweise einmal notwendige
tierärztliche Behandlung wichtig, die Tiere daran zu gewöhnen,
dass sie sich anfassen und auch festhalten lassen.
Als weiteren Schritt macht man sich ein Signal aus, das das Tier
zeigt, wenn es in den Käfig zurückgesetzt werden will.
Gut eignet sich bei den meisten Meerschweinchenweibchen ein Schlecken
am oder ein leichter Biss in einen Finger, bei Tieren, die den
Menschen nicht gerne beißen, ein Biss in das Handtuch, das
sich als schützende Unterlage auch bei schoßreinen
Tieren immer empfiehlt. Wichtig ist, dass man besonders am Anfang
immer reagiert, wenn das Tier anzeigt, dass es abgesetzt werden
will. Bei Meerschweinchen, die von sich aus mit Vorliebe in den
Finger beißen (und auch solche Exemplare gibt es ;-), oder
Tieren, die in der tiergestützten Therapie eingesetzt werden
sollen, ist Beißen nicht als Signal einzusetzen! Hier eignet
es sich besser, man bringt den Tieren bei, eine Vorderpfote oder
auch beide auf die angebotene Hand zu stellen. Haben Sie einen
übermäßigen Beißer zuhause, lesen Sie bitte
hier weiter.
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