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Was
tun bei Überängstlichkeit?
von Marion Reich
Dass
Meerschweinchen ängstlich sind, ist vollkommen normal. Sie
brauchen im Allgemeinen ein paar Wochen
bis zu wenigen Monaten, um sich in einer neuen Umgebung richtig
einzugewöhnen. Reagiert das Meerschweinchen allerdings auch
über diesen Zeitraum hinaus noch sehr ängstlich, flüchtet
es bei der geringsten Gelegenheit, nimmt es noch immer kein Futter
aus der Hand und zeigt es kein entspanntes Schlafen oder Ruhen in
Gegenwart der Bezugsperson, hat man ein Meerschweinchen vor sich,
das eine extreme Veranlagung zu ängstlichem Verhalten hat.
Es kann auch sein, dass die Haltungsbedingungen nicht passen oder
dass das Tier schon so schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht
hat, dass der Aufbau einer Vertrauensbeziehung eine lange Zeit in
Anspruch nimmt.
Hat
man ein überängstliches Meerschweinchen zuhause, ist
es besonders wichtig, langsam und über viele Monate eine
Vertrauensbeziehung zu dem Tier aufzubauen, sodass das Meerschweinchen
nicht ständig in Angst und Schrecken - und mit einem entsprechend
hohen Stresslevel leben muss. Im Idealfall kann man das überängstliche
Meerschweinchen mit einem gut sozialisierten Meerschweinchen vergesellschaften
oder in eine Meerschweinchengruppe, die gut an Menschen und den
täglichen Alltag gewöhnt ist, integrieren.
Prinzipiell
geht man bei einem überängstlichen Meerschweinchen nicht
anders vor als bei jedem anderen Meerschweinchen. Man muss nur viel
mehr Geduld aufbringen und man muss sich bewusst sein, dass es viele
Monate dauern kann, bis man deutliche Fortschritte macht. Man darf
sich dadurch nicht entmutigen lassen. Die einzelnen Trainings- und
Gewöhnungsschritte müssen jeweils so klein gewählt
sein, dass das Tier gerade noch keine Angst zeigt.
Bei
besonders ängstlichen Tieren sollte man immer, wenn man die
Tiere auf den Arm nimmt, besonders darauf achten, dass man sie
sicher hält. Diese
Tiere reagieren in Schrecksituationen besonders heftig, können
sogar vom Schoß springen, wenn man sie nicht entsprechend
festhält. Auch beim Freilauf muss man besondere Vorkehrungen
treffen, damit sich das Meerschweinchen nicht selbst in Sitautionen
bringt, aus denen es nicht mehr herauskommt. Es ist vorteilhaft,
wenn man den Freilauf besonders am Anfang begrenzt, alle kleinen
Lücken, durch die sich das Tier in seiner Panik quetschen
könnte, verstopft und auch sonst jede Gefahrenquelle eliminiert.
Es
ist zwar viel Arbeit und es dauert lange, bis ein überängstliches
Meerschweinchen Vertrauen zu seiner Bezugsperson fasst, aber ich
weiß aus eigener Erfahrung, dass es die Mühe und vor
allem die Geduld immer wert ist. Und hat ein überängstliches
Meerschweinchen einmal Vertrauen gefasst, ist das ein ganz besonderes
Geschenk.
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