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Erkrankungen der Haut
von Marion Reich
veterinärmedizinische Beratung: Dr. Frank Künzel


Haarlingseier im weißen Fell

Meerschweinchen sind für einige Ektoparasiten anfällig, allen voran Milben und Haarlingen.

Haarlinge sind kleine, weiße flügellose Insekten, die im Fell leben und sich von Hautschuppen und Haaren ernähren.
Die Ansteckung mit Haarlingen kann durch direkten Kontakt von Tier zu Tier erfolgen, aber auch eine Einschleppung durch Heu oder Einrichtungsgegenstände ist möglich.

Ein geringer Befall wird oft nicht bemerkt. In der Regel führt nur ein stärkerer Befall zu Juckreiz und Unruhe.

Während erwachsene Haarlinge mit bloßem Augen im Haarkleid besonders an dunklen Fellregionen entdeckt werden können, treten Haarlingseier besonders im weißem Fell hervor. Betroffenen Meerschweinchen sollten einem Tierarzt vorgestellt werden.

Milben sind kleine Spinnentiere, die in Haut und Fell von Meerschweinchen leben. Beim Meerschweinchen werden vorwiegend Grabmilben (Trixacarusräude) und Pelzmilben beobachtet.
Grabmilben ernähren sich von Gewebsflüssigkeiten und legen ihre Eier direkt in Bohrgänge der Haut. Besonders Meerschweinchen mit geschwächtem Immunsystem (Stress, ungünstige Haltungsbedingungen, Rangordnungskämpfe) sind für eine Erkrankung empfänglich.

Vielfach zeigen Meerschweinchen mit Räude starken Juckreiz. Die Meerschweinchen fügen sich beim Kratzen kleine Wunden zu. Die Haut ist trocken, schuppig und es bilden sich je nach Stärke des Befalls haarlose Stellen. Das Auftreten von haarlosen Stellen ist auf jeden Fall ein triftiger Grund für einen Tierarztbesuch. Meerschweinchen verlieren im Sommer kein Fell aufgrund von Hitze!

Milben sind im Allgemeinen gut durch den Tierarzt zu behandeln.

Meerschweinchen mit einem schweren Grabmilbenbefall (Trixacarusräude)
Schwerer Milbenbefall bei einem Meerschweinchen aus einem Vernachlässigungsfall
Kratzwunden in Folge von starkem Milbenbefall bei einem Meerschweinchen aus einem Vernachlässigungsfall

Meerschweinchen sind auch anfällig für Hautpilzerkrankungen (Dermatomykosen).
Wie beim Milbenbefall führt ein geschwächtes Immunsystem des Meerschweinchens und Stresssituationen zu einem erhöhten Erkrankungsrisiko.

Die Pilzerkrankungen zählen zu den Zoonosen, sodass beim Umgang mit Meerschweinchen mit Symptomen einer Pilzerkrankung großer Wert auf Hygiene gelegt werden sollte, besonders wenn Kinder Umgang mit den Tieren haben. Andererseits können sich auch Meerschweinchen unter Umständen bei Pilzerkrankungen des Tierhalters anstecken.

Pilzerkrankung beim Meerschweinchen Pilzerkrankung beim Menschen

Symptome einer Pilzerkrankung können beim Meerschweinchen sehr variabel sein. Haarlose Stellen im Fell mit Schuppenbildung sind möglich. Manchmal lassen sich die Haare sogar büschelweise herausziehen. Fallweise ist die Haut gerötet und manchmal kann auch Juckreiz beobachtet werden.

Die Übertragung einer Hauptpilzerkrankung erfolgt durch Pilzsporen, entweder von Tier zu Tier oder durch Zubehör. Manche Tiere sind symptomlose Überträger.
Gewissheit, ob es sich bei einer Hauterkrankung um eine Dermatomykose handelt, liefert nur die Pilzkultur. Meerschweinchen mit Verdacht auf eine Pilzinfektion müssen unbedingt tierärztlich behandelt werden.

Meerschweinchen können im Bereich der Lippen den so genannten Lippengrind ausbilden. Die genaue Ursache für Lippengrind ist derzeit noch unklar. Als Ursache wird ein Mangel an essentiellen Nahrungsbestandteilen (Vitamin A, Vitamin C, ungesättigte Fettsäuren) angenommen. Außerdem wird eine sekundäre Infektion mit Bakterien, die über Mikroverletzungen der Haut eindringen, diskutiert.
Auf ausgewogene Fütterung mit frischem Saftfutter ist daher in solchen Fällen besonders zu achten.

Lippengrind

Leidet ein Meerschweinchen an Haarausfall bzw. haarlosen Stellen, kann dafür einerseits eine Milben- oder Pilzinfektion verantwortlich sein (siehe oben), es können aber auch hormonelle Probleme wie Eierstockzysten (Ovarialzysten) die Ursache sein (Näheres dazu hier).
Eierstockzysten treten bei Meerschweinchen-Weibchen sehr häufig auf. Oft verursachen sie aber keine weiteren Symptome. Werden übermäßige Mengen an Hormonen (Östrogenen) freigesetzt, kommt es zu verstärktem Haarausfall in der Flankengegend, in der Regel beidseitig. Die Haut ist in dem Fall nicht gerötet und es besteht kein Juckreiz.


Ballenabszess

Im Zuge von Verletzungen oder nach Operationen werden beim Meerschweinchen häufig Abszesse festgestellt. Die Abszesse können zu einer Schwellung der betroffenen Körperregion führen und der Allgemeinzustand des Tieres ist vielfach beeinträchtigt. Manchmal kann eine Operation eine langwierige Nachbehandlung durch den Halter (zB durch das sorgfältige Spülen mehrmals am Tag) nach sich ziehen.

Ein weiterer Grund für eine Schwellung einer Körperregion kann auch ein Hauttumor sein. Am häufigsten können Talgdrüsenadenome oder Fettgeschwülste (Lipome) nachgewiesen werden.



       

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