
normaler
Kot eines Meerschweinchens
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Meerschweinchen
sind Pflanzenfresser. Ihr Verdauungssystem ist auf die
laufende Zufuhr von kleinen Nahrungsportionen angewiesen - und
das während des ganzen Tages und der ganzen Nacht.
Meerschweinchen
haben nur eine schwach ausgeprägte Magen-Darm-Peristaltik.
Der Weitertransport des Nahrungsbreis durch den Verdauungstrakt
wird durch den Nachschub des neu aufgenommenen Futters gewährleistet.
Die Nahrung von Meerschweinchen sollte aus diesem Grund immer
sehr rohfaserreich, grob strukturiert und nährstoffarm sein.
Grundlegende Informationen zur Ernährung von Meerschweinchen
finden Sie hier.
Wird
ein zu hoher Anteil an Kraftfutter angeboten, hat das vielfach
eine geringere Aufnahme von Heu und Saftfutter zur Folge, was
wiederum in einer herabgesetzten Magen-Darm-Aktivität resultieren
kann. Ein hoher Anteil an leicht verdaulichen Kohlenhydraten im
Futter ist oft durch Änderung des pH-Werts im Darmtrakt mit
Verdauungsstörungen verbunden. Die besonders beim Meerschweinchen
empfindliche physiologische Darmflora wird instabil, was zu Symptomen
wie Blähungen oder Durchfall führen kann.
Verweigert
das Meerschweinchen - aus welchem Grund auch immer - die Nahrungsaufnahme,
befindet es sich in einem potenziell lebensbedrohlichen Zustand,
weil der Weitertransport des Nahrungsbreis durch den Magen-Darm-Trakt
verlangsamt wird oder gar zum Stillstand kommt. Das kann fatale
Fehlgärungen zur Folge haben. Deshalb sollte jedes Meerschweinchen,
das die Futteraufnahme verweigert, so schnell wie möglich
in tierärztliche Behandlung kommen!
Durchfall
ist eine mögliche Störung des Verdauungssystems des
Meerschweinchens. Die Ursachen von Veränderungen der Kotkonsistenz
können vielfältig sein. Es kommen Fütterungsfehler
(u. a. eine plötzliche Futterumstellung) oder die Anwendung
von für Meerschweinchen ungeeigneten Antibiotika in Frage.
Eine weitere mögliche Ursache sind Infektionen mit Erregern
(vorwiegend Bakterien, seltener Endoparasiten).
Durchfall tritt ebenso häufig als Begleiterscheinung von
Zahnproblemen auf, weil betroffene Tiere an der Aufnahme von grob
strukturiertem, rohfaserreichem Futter gehindert sind. Manchmal
wird allerdings nicht aufgenommener Blinddarmkot mit Durchfall
verwechselt.
Bei leichtem Durchfall (die Kotballen sind weicher als
normal und haben aber annähernd dieselbe Form und Farbe wie
üblich) empfiehlt es sich darauf zu achten, dass das Tier
viel Heu frisst. Bitte auch beobachten, inwieweit es tatsächlich
frisst!
Da Verdauungsstörungen vielfach erst verzögert nach
der Verfütterung eines schlecht vertragenen Saftfutteranteils
auftreten, wird beim wiederholten Auftreten von leichtem Durchfall
das Anlegen eines Futterprotokolls empfohlen. In dem Protokoll
sollten täglich alle Futterbestandteile mit Mengenangaben
festgehalten werden. So kann man eventuell Saftfutterbestandteile
herausfinden, die nicht gut vertragen werden.
Wird viel Kraftfutter angeboten (mehr als maximal ein Teelöffel
pro Tier und Tag) sollte der Kraftfutteranteil schrittweise reduziert
werden.
Tritt der Durchfall als Stressreaktion
auf, sollte man die Haltungsbedingungen überprüfen.
Vielleicht passt auch die Gruppenzusammensetzung nicht. Leichter
Durchfall kann auch bei oder nach Vergesellschaftungen auftreten
und sollte sich geben, sobald die erste große Aufregung
vorbei ist.
Tritt
der Durchfall mehrere Tage lang auf oder ist er übel
riechend und wässrig oder schleimig, eventuell sogar
blutig, ist eine unverzügliche Vorstellung bei einem Tierarzt
angezeigt. Trinkt ein Tier nicht ausreichend selbstständig,
ist es notwendig, dem Tier mehrmals am Tag Wasser mit einer Spritze
(ohne Nadel) zuzuführen, da das Meerschweinchen sonst einen
zu großen Flüssigkeitsverlust erleidet. Eventuell ist
eine zusätzliche Infusion durch den Tierarzt notwendig.
Liegt dem Durchfall weder eine Fütterungsproblematik noch
eine Vergiftung oder eine vorausgehende Behandlung mit Antibiotika
zugrunde, ist eine parasitologische Untersuchung einer Kotprobe
anzuraten. Fragen Sie bitte Ihren Tierarzt, wie Sie die Kotprobe
sammeln und mitbringen sollen. In den meisten Fällen wird
eine Sammelkotprobe (Kot über 3 Tage sammeln) benötigt.
Tritt der Durchfall als Folgeerscheinung einer Zacken- oder
Brückenbildung der Backenzähne auf, sollte sich
dieses Symptom nach der Zahnkorrektur schnell wieder geben, da
das Meerschweinchen wieder ungehindert Heu und Saftfutter fressen
kann. Manchmal ist allerdings eine Fütterung
mit der Spritze für einige Tage notwendig.
Zusätzlich
wird die Unterstützung der Darmflora mit Probiotika
empfohlen.
Die zweite gravierende Verdauungsstörung, die bei Meerschweinchen
relativ häufig auftritt, sind Blähungen. Blähungen
sind Aufgasungen im Magen und/oder Darm, die wie Durchfall eine
große Zahl an möglichen Ursachen haben können.
Dazu zählen Fütterungsfehler sowie Infektionen mit Parasiten
oder Bakterien. Sie können ebenso als Folge von Zahnerkrankungen
und bei verminderter Futteraufnahme unterschiedlichster Ursache
auftreten.
Symptome im Rahmen von Aufgasungen des Magendarmtrakts können
sich in Form von Fressunlust, Mattigkeit und Bewegungsunlust äußern.
Bei
hochgradigen, länger andauernden Blähungen wird manchmal
auch Zähneknirschen und Atemnot beobachtet.
Während
geringgradige Blähungen im Allgemeinen gut zu behandeln sind,
können starke Blähungen den Tod des betroffenen Meerschweinchens
zur Folge haben!
Ein Tier mit Blähungen sollte daher so schnell wie möglich
in tierärztliche Behandlung.
Fallweise
werden auch Haarballen im Magen diagnostiziert, die beim
Meerschweinchen als Ursache für chronischen Gewichtsverlust
in Betracht gezogen werden sollten.

Verstopfung
der Perinealtasche
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Die
beste Vorbeugung gegen eine fütterungsbedingt auftretende
Verstopfung ist der Verzicht oder die spärliche Verfütterung
von Kraftfutter und die ausreichende Versorgung mit Saftfutter
und Heu.
Beim
älteren Männchen kann es zu einer Verstopfung der
Perinealtasche, die sich zwischen Anus und Penis befindet,
kommen. Meistens treten diese Probleme bei unkastrierten Meerschweinchenböcken
auf. In der Regel ist die Ausdehnung der Perinealtasche durch
eine Ansammlung von Sekret und Kotmassen gekennzeichnet. Bei manchen
älteren Meerschweinchenböcken ist eine regelmäßige
Reinigung der Perinealtasche notwendig. Am besten Sie lassen sich
den Vorgang von einem Tierarzt genau zeigen.
Ist die Ursache der Verstopfung eine zu weiche Konsistenz des
Kotes, wird eine Abklärung der Ursache empfohlen.