Grundlegendes
zur Ernährung
von
Marion Reich
Beratung:
Dr. Frank Künzel
Meerschweinchen
sind reine Pflanzenfresser. Sie nehmen über den Tag und die
Nacht verteilt unzählige kleine Mahlzeiten zu sich. Wie Wildmeerschweinchen
benötigen sie Nahrung, die nährstoffarm und rohfaserreich
ist. Wildmeerschweinchen ernähren sich in erster Linie von
Gräsern, Wildkräutern, Blättern und Wurzeln. Unsere
Hausmeerschweinchen sollten so ernährt werden, dass diese natürliche
Ernährung so gut wie möglich nachgebildet wird.
Meerschweinchen
benötigen für ein gesundes Leben in erster Linie
- frisches
Saftfutter und
- Heu.
Idealerweise
werden Meerschweinchen mit frischem Grün von der Wiese (Löwenzahn,
Spitz- und Breitwegerich sowie anderen Wiesenkräutern und Gräsern)
gefüttert. Allerdings steht dieses Grünfutter in
unseren Breiten nicht das ganze Jahr über zur Verfügung.
Außerdem hat nicht jeder Meerschweinchenhalter unbegrenzten
Zugang zu "frischer Wiese".
Daher dienen verschiedene Gemüsesorten, vorrangig Blattgemüse
wie Salate und frische Kräuter wie Petersilie oder Dille, aber
auch Gurke, grüner Paprika etc. als Alternative. Mehr zum Saftfutter
erfahren Sie hier.
Der
zweite wichtige Futterbestandteil ist Heu. Heu ist "getrocknete
Wiese". Durch die Trocknung wird den Gräsern und Kräutern
Flüssigkeit entzogen. Auch Vitamine und Nährstoffe gehen bei
der Trocknung zum Teil verloren. Daher ist Heu alleine kein ausreichendes
Grundfutter für Meerschweinchen. In Kombination mit Saftfutter
ist es aber ein wichtiger Nahrungsbestandteil, der ständig
zur Verfügung stehen muss. Mehr zum Thema Heu erfahren Sie
hier.
Nach
ihrer Ernährungsart werden Meerschweinchen zu den Folivoren
oder Blattfressern gezählt (im Gegensatz zu zB Mäusen und Hamstern,
die zu den Granivoren oder Samenfressern gezählt werden). Kraftfutter,
wie es im Tierfachhandel in großer Menge erhältlich ist,
zählt daher im Gegensatz zu den Beschreibungen auf den Futterpackungen
nicht zu der Grundnahrung von Meerschweinchen. Ganz im Gegenteil,
Meerschweinchen können sehr gut und wesentlich gesünder
ohne Kraftfutter ernährt werden. Mehr zum Thema Kraftfutter
lesen Sie hier.
Fütterungsfehler
(zB zu viel Kraftfutter) oder
rasche Futterumstellungen können die Darmbakterien schädigen.
Besonders im Frühling, wenn grüne Grashalme und frische
Löwenzahnblätter verlocken, in großer Menge verfüttert
zu werden, muss man vorsichtig sein und zunächst nur kleine
Mengen verfüttern. Man beginnt mit einigen kleinen Blättchen
und Hälmchen und steigert langsam die Menge an frischem Grünfutter,
wobei man immer darauf achtet, dass die Tiere keine Anzeichen von
Durchfall oder Blähungen zeigen.
Man darf Meerschweinchen auf keinen Fall in ein Freigehege in die
Wiese setzen, ohne sie vorher über den Zeitraum von mehreren
Wochen an dieses Futter gewöhnt zu haben!
Ähnliches
gilt auch, wenn man die Tiere längere Zeit einseitig ernährt
hat und ihnen dann plötzlich eine große Menge eines anderen
Saftfutters anbietet. Auch das kann zu schlimmen Verdauungsproblemen
führen. Daher ist es wichtig, dass neue Gemüsesorten immer
langsam und anfangs nur in kleiner Menge angeboten werden.
Um
Meerschweinchen möglichst gesund zu ernähren, ist täglich
ein vielfältiges Angebot aus frischem Saftfutter - auf mehrere
Fütterungen aufgeteilt - in Kombination mit Heu wichtig. Gewöhnt
man neue Gruppenmitglieder vorsichtig an diesen Fütterungsstil,
vertragen Meerschweinchen größere Mengen an Saftfutter
gut.
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