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Grundlegendes
zur Haltung
von Marion Reich
Meerschweinchen
brauchen Platz, einen gut strukturierten Lebensraum und eine möglichst
große durchgehende Grundfläche! Am wohlsten fühlen
sich Meerschweinchen bei Temperaturen zwischen 15 und 22° C
(bis maximal 25 °C).
Die
meisten im Handel erhältlichen Käfige sind zu klein für
eine tiergerechte Meerschweinchenhaltung. Die Mindestgröße
für einen Käfig für zwei Tiere ist durch das österreichische
Tierschutzgesetz mit 100 x 60 x 50 cm (Länge x Breite x Höhe)
festgelegt. Jedes weitere Tier braucht zusätzliche 0,2 m2
Platz.
Diese Größenangaben sind aber wirklich nur Mindestgrößen!
In solchen Käfigen ist eine angemessene Meerschweinchenhaltung
in Wahrheit nicht möglich. Es ist allerdings auch ein Vorurteil,
dass ausreichend große Käfige für die Meerschweinchenhaltung
nicht geeignet sind.
Empfehlenswert ist eine Grundfläche von mindestens 1 m2
für zwei Tiere. Mehr Platz ist immer gut, allerdings ist auch
die Käfiggestaltung ein wichtiger Faktor, da Meerschweinchen
mit einem Lebensraum, der nicht ausreichend strukturiert ist und
nur wenig Deckung bietet, wenig anfangen können - auch wenn
die Grundfläche noch so groß ist.
Für
Meerschweinchen sind Gehege, die in die Höhe gebaut sind und
auf den einzelnen Etagen nur eine relativ kleine Grundfläche
bieten, wenig geeignet, da es für die Tiere immer darauf ankommt,
dass eine möglichst große durchgehende Lauffläche
vorhanden ist und dass sich die einzelnen Gruppenmitglieder auch
bequem aus dem Weg gehen können, wenn sie sich einmal nicht
so gut verstehen. Das ist besonders bei Bockgruppen, aber im Prinzip
bei jeder Meerschweinchen-Gruppe wichtig. Vorsicht ist auch bei
steilen Rampen geboten, da Meerschweinchen leicht abstürzen
können und eventuell Knochenbrüche oder innere Verletzungen
eine Folge von solchen Stürzen sein können. Meerschweinchen
fühlen sich generell auf ebenem Boden am wohlsten! Doch auch
Aussichtsplätze auf erhöhten Liegeflächen sind bei
vielen Meerschweinchen beliebt (siehe Tipps
zur Gestaltung des Lebensraums).
Die
im Handel erhältlichen Käfige entsprechen meist nicht
den Erwartungen engagierter Meerschweinchen-Halter (und den Erwartung
der Meerschweinchen erst recht nicht). Deshalb entscheiden sich
manche Halter für Eigenbauten, was sicher eine gute Alternative
ist. Aber auch Eigenbauten haben einige Nachteile, zB die Reinigung
(besonders wenn man sich zB einen Parasitenbefall eingeschleppt
hat).
Man kann auch aus mehreren Käfigen brauchbare größere
Unterkünfte zusammenstellen oder ein Zimmergehege zB mit Songmics-Platten
bauen.
Das
Gehege, egal ob es aus mehreren kombinierten Käfigen besteht,
aus Songmics-Platten oder ob es sich um einen Eigenbau handelt,
sollte außerdem immer über einen guten Luftaustausch
mit der Umgebung verfügen (ohne Zugluft!). Die verwendeten
Käfige sollten daher immer ein Gitteroberteil haben, da geschlossene
Plastikoberteile gesundheitliche Probleme für die Tiere nach
sich ziehen können, sofern nicht für ausreichende Ventilation
gesorgt wird. Selbst bei peinlichst sauber gehaltenen Käfigen
ist eine übermäßige Belastung der Atemwege durch
Ammoniak (als Abbauprodukt des Urins) die Folge und als Resultat
Atemwegserkrankungen der so gehaltenen Meerschweinchen. Mehr dazu
erfahren sie hier.
Dasselbe gilt analog für Eigenbauten, weshalb Plexiglas immer
nur sparsam verwendet werden sollte. Auch bei Songmics-Gehege ist
auf eine möglichst große Grundfläche im Verhältnis
zur Höhe der Gehegebegrenzung zu achten oder es sind passende
Gitterelemente einzubauen, um den optimalen Luftaustausch zu gewährleisten.
Überlegen
Sie bitte immer, wie praktikabel eine großzügig gestaltete
Käfig-Anlage oder ein Eigenbau ist, bevor Sie Ihre Gruppe umsiedeln.
Das Schlimmste für Ihre Meerschweinchen wäre es, wenn
Sie der Gruppe zunächst viel Platz einräumen, dann merken
wie unpraktisch und zeitaufwändig die Reinigung und Verpflegung
der Tiere ist und sie dann wieder in einen kleineren Käfig
umquartieren oder anfangen, die Tiere zu vernachlässigen, weil
die Haltung plötzlich nur mehr zur Bürde geworden ist.
Aus diesem Grund gehen wir auf den folgenden Seiten auch ausführlich
auf die Nachteile der jeweiligen Unterbringungsarten ein.
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