Tipps zu Beginn Haltung Ernährung Gesundheit Verhalten Mensch & Meerschweinchen Rassen & Zucht Kontakt Startseite
 



Vermeiden von Problemverhalten: Übermäßiges Betteln
von Marion Reich

Meerschweinchen sind reine Fluchttiere, die selten beißen oder aggressives Verhalten zeigen. Das Verhaltensproblem, das bei Meerschweinchen am häufigsten auftritt, ist ein übertriebenes Bettelverhalten, das sehr lautstark ausgeführt wird (fiepen, am Gitter nagen) und die Nerven der menschlichen Beteiligten sehr strapazieren kann.

Daher sollte man bei jedem Training, bei dem Futter einsetzt wird, daran denken, welche Konsequenzen (positiv wie negativ) das haben kann. Denn man wird nicht mehr so begeistert sein, wenn man am Wochenende nicht mehr in Ruhe ausschlafen kann, weil Meerschwein sehr lautstark auf seinem Recht auf Frühstück besteht - und zwar sofort!

Es ist daher sehr wichtig, übertriebenes Bettelverhalten von Anfang an zu ignorieren und auch nicht ausnahmsweise einmal oder zufällig zu bestärken. Natürlich ist die Verlockung gerade am Anfang groß, ein paar Mal ein Auge zuzudrücken. Doch das Verhalten festigt sich sehr schnell und ist dann schwer wieder wegzutrainieren.

Meerschweinchen lernen die Alltagsroutine sehr schnell - und sie können auch lernen, zwischen Wochentag und Wochenende zu unterscheiden. Ignoriert man morgendliches Bettelverhalten vom ersten Tag an konsequent, wird man keine Probleme damit haben. Dasselbe gilt natürlich auch für übertriebenes Betteln, wenn man nach der Arbeit nach Hause kommt. Denn so nett es auch ist, von fiependen Meerschweinchen "begrüßt" zu werden, es handelt sich dabei in Wirklichkeit nicht um eine Begrüßung, sondern um zielgerichtetes Betteln nach Futter. Die tatsächliche Begrüßung von Meerschweinchen fällt viel subtiler aus und ist im Normalfall auf vollwertige Sozialpartner wie andere Meerschweinchen beschränkt.

Beim Anti-Bettel-Training ist vor allem das richtige Timing wichtig. Wenn die Tiere zB morgens alle Familienmitglieder lautstark aus dem Bett fiepen wollen, ist es ganz wichtig, dass niemand darauf reagiert - und zwar wirklich gar nicht! Auch nicht durch lautstarke Zurechtweisungen oder Schimpfen mit den Tieren.
Wenn man das Gefiepe eine Weile erträgt und sich dann doch "weichklopfen" lässt, macht man die Sache sogar noch schlimmer, weil die Meerschweinchen so auf Ausdauer trainiert werden.
Jede Form von positiver Bestätigung (entweder durch Futter oder durch Aufmerksamkeit) darf nur erfolgen, wenn alle Tiere gerade still sind. Das kann bei größeren Gruppen durchaus eine Herausforderung sein.

Außerdem muss man beim Anti-Bettel-Training beachten, dass das Betteln am Anfang sogar intensiver gezeigt wird, besonders wenn das morgendliche Fiepen schon gut "antrainiert" ist. Das ist ein ganz normaler Bestandteil des Lernverhaltens und hat nichts damit zu tun, dass Meerschweinchen besonders begriffsstutzig sind! Schließlich hatten sie mit ihrem Verhalten schon so oft Erfolg, dass es zunächst schwer einzusehen ist, dass das auf einmal nicht mehr funktionieren soll. Die Meerschweinchen müssen erst lernen, dass sie nur dadurch zum Erfolg kommen, dass sie sich ruhig verhalten, und dass das Frühstück viel schneller kommt, wenn sie keine großen Arien schwingen.

Mit viel Geduld, dem richtigen Timing und Durchhaltevermögen kann man Meerschweinchen übertriebenes Bettelverhalten durchaus wieder abtrainieren. Die schlechte Nachricht dazu ist, dass es umso länger dauert, je stärker das Verhalten schon gefestigt ist. Daher ist Vorbeugung vom ersten Tag an die einfachere und nervenschonendere Alternative!



       

Impressum Alle Themen auf einen Blick Meerschweinchen-FAQ Downloads & Buchtipps

Copyright: meerschweinchenberatung.at

Powered by World4you.com