Meerschweinchen
reagieren im Allgemeinen entweder durch Flucht oder durch Erstarren,
wenn sie erschreckt werden. Das Erstarren (auch Freezing) wird
leider immer wieder falsch interpretiert, wenn jemand ein Meerschweinchen
am Arm hält und es sich so gar nicht rührt. Das wird
dann häufig so interpretiert, dass es dem Meerschweinchen
so gut gefällt, dass es gar nicht mehr weg will. In Wirklichkeit
hat sich das Tier still ergeben, weil es keinen Ausweg aus der
Situation durch Flucht sieht. Ein ähnliches Phänomen
kann man auch erleben, wenn man ein Meerschweinchen auf den Rücken
umdreht - es kann vorkommen, dass es dann ganz still liegen bleibt.
Auch hierbei handelt es sich im Allgemeinen um Freezing. Um den
Tieren den Stress zu ersparen, sollte man sie nur auf den Rücken
umdrehen, wenn es unbedingt erforderlich ist, zB bei einer tierärztlichen
Untersuchung.
Woran
erkennt man Freezing?
Das Freezing ist durch eine komplette Starre des Körpers
gekennzeichnet. Wenn man ein Meerschweinchen zB auf den Boden
in einem fremden Zimmer setzt, kann es vorkommen, dass es für
einen langen Zeitraum an genau derselben Stelle sitzen bleibt,
ohne sich im Geringsten zu bewegen. Nicht einmal das Näschen
schnuppert aufgeregt. Alles ist erstarrt, die Augen sind im Allgemeinen
aufgerissen.
Aber auch das Gegenteil kann ein Zeichen von Freezing sein: Ein
vollkommen schlaffer Körper kann bedeuten, dass das Tier
jede Gegenwehr eingestellt hat und sich vollkommen seinem Schicksal
ergibt. Nicht zu verwechseln mit dem entspannten Zustand, in dem
normalerweise trotzdem noch eine gewisse Körperspannung zu
erkennen ist.
Woran
erkennt man, dass das Meerschweinchen Angst hat?
Ein Meerschweinchen, das sich fürchtet, hat im Allgemeinen
sein Fell eng angelegt (was natürlich nur bei einem glatthaarigen
Kurzhaarmeerschweinchen zu beobachten ist) und die Augen weit
aufgerissen.
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Im
linken Bild sieht man die typisch aufgerissenen Augen eines
Meerschweinchens, das sich fürchtet. Wie sehr sich das
Tier fürchtet, kann man leicht herausfinden, wenn man
vorsichtig mit einem Finger oberhalb des Auges vorbeistreichelt.
Bei einem total verschreckten Meerschweinchen bleiben die
Augen weit aufgerissen. Auf dem Foto rechts sieht man ein
entspanntes Meerschweinchen, das die Augen schließt,
wenn man über den Kopf streichelt. |
Ein
weiteres Anzeichen für Angst, das man besonders beim Freilauf
manchmal gut beobachten kann, ist das für viele Nagetiere
typische "Bauchschleifen". Hier ist das Tier in einem
Zwiespalt, ob es sich mehr fürchten soll oder ob es die entsprechende
Situation untersuchen soll.
Auch
ein schneller Wechsel zwischen Flucht und Erstarren ist typisch
für ein Meerschweinchen, das sich fürchtet. Die Tiere
starten in hohem Tempo durch, aber nur für ein paar Schritte,
dann bremsen sie abrupt, bleiben kurz erstarrt sitzen, starten
dann wieder durch usw.